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23.04.2024

Was die Branche 2024 erwartet

01.01.2024
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Karl Malik
Die Stimmung in der deutschsprachigen Medien-Branche ist verhalten. Und dies in einem drupa-Jahr. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen werden durch die Gefahr einer weiteren Eskalation des Ukraine-Krieges weiterhin eingetrübt. Dazu kommt in Deutschland - der ehemals führende Wirtschaftsnation der EU und drittgrößte Volkswirtschaft weltweit- eine offen zu Tage tretende Regierungskrise einer in sich zerstrittenen Ampel-Koalition. Diese lähmt das Land. Obwohl: Zwei Drittel der Entscheider in Zeitungs- und Digitalpublishing-Unternehmen beurteilen die kurzfristige Geschäftsentwicklung eher optimistisch; mittelfristig fallen die Erwartungen hingegen eher negativ aus. Wichtiger Treiber ist wie in den Vorjahren das Digitalgeschäft. Die Unternehmen erwarten eine Verdreifachung des digitalen Umsatzanteils binnen fünf Jahren. Die Priorität im laufenden Jahr 2024 liegt beim Wachstum durch Paid Content und der Digitalisierung bestehender Print-Abonnements; dabei wird bis 2030 eine deutliche Veränderung in der anteiligen Zusammensetzung der Abonnements über Print, E-Paper und Plus deutlich. Der BDZV stellte kürzlich die prägenden Trends für das Jahr 2024 vor. Der Einsatz von Machine-Learning- und KI-Tools wird zu einer Effizienzsteigerung durch Automatisierung führen: 52 Prozent der Befragten sehen den wichtigsten Hebel oder das größte Potenzial für effiziente Arbeit in der Automatisierung. Outsourcing (14%), reine Prozessoptimierung (14%) und Zentralisierung (10%) folgen weit abgeschlagen. Potenziale erwarten die Unternehmen im Kundenservice und in der Print-Seitenproduktion. Und: Während zwei Drittel der Befragten planen, KI zur Texterstellung einzusetzen, soll es keine Vollautomatisierung in größerem Umfang geben; die Verantwortung bleibt weiterhin bei der Redaktion. 35 Prozent lehnen den Einsatz von KI bei der Texterstellung ganz ab.
Eine Neuausrichtung in den Redaktionen soll zur Qualitätssteigerung der journalistischen Inhalte beitragen: 88 Prozent der Befragten glauben, dass eine erhöhte redaktionelle Qualität zu einer stärkeren Leser- und Nutzerbindung beitragen wird, 50 Prozent setzen auf personalisierte Inhalte, die (hyper-)lokale Berichterstattung sehen 47 Prozent als essenziell. Zum Erfolg gehört nach Auffassung der Unternehmen die präzise Ansprache von Zielgruppen: Dies geschieht vor dem Hintergrund eines Bedeutungs- und Relevanzverlusts der klassischen Ressorts, vielmehr werden sich Redaktionen stärker als bisher entlang von Themen und Zielgruppen orientieren. Als zu erschließende Zielgruppen(-themen) werden identifiziert: Familien und Eltern, Sport- beziehungsweise Fußballfans, Gäste, Kultur und Freizeit, Studierende und Auszubildende. Um junge Zielgruppen zu erreichen, halten 82 Prozent der Unternehmen den gezielten Einsatz von Social Media für relevant, immerhin 59 Prozent setzen auf Kooperationen mit Schulen und Bildungseinrichtungen. 
Mit freundlichen Grüßen



Prof. Ing. Karl Malik
Karl.Malik@premedianewsletter.de

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